Trauerrede schreiben

So findest du die richtigen Worte für einen bewegenden Abschied

Du möchtest eine persönliche Trauerrede schreiben und suchst nach den richtigen Worten? In diesem Beitrag zeige ich dir Schritt für Schritt, wie du eine einfühlsame Grabrede verfasst, die den Verstorbenen ehrt und den Angehörigen Trost spendet.

Ein Mikrofon auf einem Laptop, auf dessen Bildschirm ein Grabstein, eine rote Rose und ein trauernder Mensch zu sehen sind – sinnbildlich für eine Anleitung zur Trauerrede

 

Inhalt

  1. Trauerrede – auf einen Blick
  2. Trauerrede: Kurzerklärung
  3. Der Aufbau einer Trauerrede
  4. Wie lange dauert eine Trauerrede?
  5. Wer hält die Trauerrede?
  6. Die Vorbereitung einer Trauerrede
  7. 5 Tipps für deine Trauerrede
  8. FAQ – Häufige Fragen und Antworten

 

Trauerrede – auf einen Blick

Ehrenvolle Aufgabe: Es ist nicht leicht eine Abschiedsrede zu schreiben, aber es ist eine große Ehre sie halten zu dürfen. Deshalb solltest du diese Aufgabe annehmen, wenn du danach gefragt wirst.

Aufbau: Die Trauerrede ist von der Struktur her ein Fünf-Satz. Die ersten zwei Säulen werden mit Geschichten gefüllt, die den Charakter und das Leben des verstorbenen Menschen hervorheben. In der dritten Säule geht es um Dank und Wertschätzung.

Geschichten: Sie sind das Herzstück deiner letzten Worte. Suche dir die prägendsten Geschichten heraus und zeige mit ihnen, warum das Leben dieses Menschen so großartig war.

Redezeit: Du hast für deine Grabrede maximal zehn Minuten Zeit. Deine Rede darf gerne kürzer, aber nicht länger als diese zehn Minuten dauern.

Trauerredner: Prinzipiell kann jeder einen Nachruf halten, im Normalfall sind es aber die engsten Angehörigen oder Freunde. Manchmal werden auch professionellen Trauerredner engagiert.

Visualisierung der fünf Grundlagen einer Trauerrede: Ehrenvolle Aufgabe, Aufbau, Geschichten, Redezeit und Trauerredner

 

Trauerrede: Kurzerklärung

Eine Trauerrede halten zu dürfen, ist eine große Ehre. Wenn dich jemand nach dieser ehrenvollen Aufgabe fragt, dann solltest du sie auch annehmen. Mit deiner Rede zollst du dem verstorbenen Menschen einen letzten Tribut und erweist ihm zum Abschied die gebührende Anerkennung.

Eine Grabrede soll den individuellen Charakter und das Leben des Verstorbenen würdigen. Außerdem soll sie der Trauergemeinde Trost spenden. In deiner Rede solltest du auch auf deine Beziehung zum Verstorbenen eingehen und von schönen Erlebnissen erzählen, die ihr gemeinsam erlebt habt. Das Wichtigste ist aber, dass die Trauerrede die Persönlichkeit des Verstorbenen widerspiegelt.

Konzentriere dich auf die schönen Erinnerungen , die die Hinterbliebenen an den Verstorbenen haben. Natürlich darfst du aber auch deine Trauer in Worte fassen und Emotionen zulassen. Das ist ganz natürlich und zeigt den Trauergästen, wie wichtig dir die verstorbene Person war.

Nahaufnahme einer Hand, die eine weiße Rose auf einen Grabstein legt – ein stiller Moment des Abschieds und der Würdigung eines geliebten Menschen.

 

Der Aufbau einer Trauerrede

Eine Abschiedsrede ist nicht chronologisch aufgebaut und es gibt auch keine Lessons-Learned-Struktur. Beim Schreiben einer Trauerrede verwendest du einen klassischen Fünf-Satz. Wenn du mehr über die Fünf-Satz-Struktur erfahren möchtest, empfehle ich dir unseren Blog-Beitrag zum Thema Rede schreiben.

Einleitung

Die Einleitung ist der erste Teil der klassischen Fünf-Satz-Struktur. Hier begrüßt du die Trauergäste und erklärst auch, in welcher Beziehung du zum Verstorbenen gestanden bist. Oft passiert das aber auch schon in der Anmoderation.

Das Wichtigste ist, dass du mit deinem Intro die Trauergemeinde abholst. Sehr gut funktioniert das über eine Geschichte, die dich und die Trauergemeinde mit dem Verstorbenen verbindet. Professionelle Trauerredner nutzen vor allem Erzählungen, die den Charakter des Verstorbenen widerspiegeln. Diese Geschichten bilden auch die Grundlage für die erste Säule deiner Rede.

Eine Trauerrede beginnt am besten mit einer verbindenden Geschichte, die Nähe zur Trauergemeinde schafft und den Verstorbenen würdigt

1. Säule: Der Charakter des Verstorbenen

Der Hauptteil deines Nachrufs besteht aus drei Säulen. In der ersten Säule erzählst du Geschichten, die den Charakter des Verstorbenen erkennbar werden lassen.

Überlege dir dazu persönliche Erlebnisse, die die Qualitäten, die du an der verstorbenen Person hervorheben möchtest, widerspiegeln. Es spielt keine Rolle, ob diese aus der Kindheit des Verstorbenen oder aus dessen Erwachsenenleben stammen.

Auch wenn Geschichten, bei denen du selbst dabei warst, die größte Wirkung erzielen, gehört es auch zu den Aufgaben eines Trauerredners, die anderen Angehörigen nach ihren Anekdoten zu fragen, um verschiedene Perspektiven in deine Grabrede miteinzubeziehen.

Zitat aus der Trauerrede für David Lama von Reinhold Scherer, kombiniert mit einem Bild schneebedeckter Berge – Symbol für Geschwindigkeit, Zielstrebigkeit und das kurze, intensive Leben des Alpinisten.

Hier kannst du die bewegende Rede nachhören: Reinhold Scherer at David Lama memorial

2. Säule: Das Leben in den Mittelpunkt stellen

Die zweite Säule deiner Rede fokussiert sich auf das Leben des Verstorbenen. In diesem Teil deiner Grabrede stehen die Highlights im Vordergrund, die der Verstorbene im Laufe seines Lebens erlebt hat. Lasse sie durch spannend erzählte Anekdoten lebendig werden.

Hier ist auch Platz für ein paar Worte über prägende Ereignisse, die der Person widerfahren sind. Was hat sie geliebt? Welche Lebenskämpfe musste sie bestehen? Gib auch einen kurzen Überblick über wichtige Beziehungen des Verstorbenen und vergiss nicht auf eure eigene.

Außerdem sollten Passionen, Hobbys und Talente Bestandteil der Rede sein. Sie machen Personen individuell und sollten deshalb nicht unerwähnt bleiben. Das Wichtigste ist, dass du den Angehörigen mit deiner Grabrede noch einmal zeigst, warum die verstorbene Person großartig war.

Zitat aus der Trauerrede von Jony Ive für Steve Jobs, 2011: eine persönliche Erinnerung an kreative Ideen, tiefe Freundschaft und stille Momente der Bewunderung.

3. Säule: Dank und Wertschätzung

In diesem Abschnitt deiner Trauerrede sprichst du dem Verstorbenen ein letztes Danke aus, für alles, was er im Laufe seines Lebens für dich getan hat. Womit hat er dir geholfen? Was hast du am liebsten an ihm gemocht? Was wirst du an ihm vermissen?

Außerdem ist hier Platz für eine letzte Würdigung des Verstorbenen. Erzähle den Trauernden, was du an seiner Persönlichkeit wertgeschätzt hast und gib deinem verstorbenen Freund oder Familienmitglied zum Abschied noch ein paar Wünsche mit auf seine letzte Reise.

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Zielsatz

Nutze den Zielsatz am Ende deiner Trauerrede, um eine bedeutende Aussage oder ein wichtiges Zitat des Verstorbenen zu wiederholen. Beende deine Rede mit einem Satz, der den Verstorbenen stark geprägt hat und den hinterbliebenen Menschen in Erinnerung bleiben soll. Du kannst deine Grabrede aber auch mit einem einfachen „Danke“ an die verstorbene Person abschließen.

Säulengrafik zur Struktur einer Trauerrede: Einleitung, drei Hauptteile – Geschichten und Charakter, Leben im Mittelpunkt, Dank und Wertschätzung – sowie ein abschließender Zielsatz als Dach.

 

Wie lange dauert eine Trauerrede?

Wenn es nicht anders abgesprochen ist, hast du als Trauerredner für deine Grabrede in der Regel ungefähr zehn Minuten Zeit. Das reicht im Normalfall, um deine Gedanken auf den Punkt zu bringen. Es darf auch weniger sein, aber die Obergrenze von zehn Minuten solltest du nicht überschreiten.

Bei der Länge der Grabrede kommt es auch auf individuelle Faktoren, wie das Alter des Verstorbenen, seine Errungenschaften und weitere Eckpunkte an. Die Länge von Trauerreden schwankt also je nachdem, wie viel du über das Leben verstorbenen Person erzählen kannst. Auch der individuelle Stil des Redners spielt eine Rolle bei der Dauer von Grabreden.

Hinweis zur optimalen Dauer einer Trauerrede: Maximal zehn Minuten Redezeit, dargestellt mit einer Nahaufnahme einer Armbanduhr im Hintergrund.

Wer hält die Trauerrede?

Grundsätzlich kann und darf jeder, der eine nähere Beziehung zu der verstorbenen Person hatte, einen Nachruf halten. In der Regel wird er aber von Familienmitgliedern, den engsten Freunden, den Ehepartnern oder von guten Bekannten vorgetragen.

Auch wenn Familienmitglieder oder nähere Angehörige die Trauerrede schreiben, kann es in manchen Fällen besser sein, einen professionellen Trauerredner zu beauftragen, der die Rede auf der Trauerfeier vorträgt. Denn oft ist es für die Angehörigen schwierig, auf der Beerdigung ihre Emotionen zu kontrollieren bzw. die Rede überhaupt abzuschließen. Wenn du dir unsicher bist, ob du deine Rede halten kannst, findest du hier 10 Strategien gegen Nervosität.

 

Die Vorbereitung einer Trauerrede

Im Normalfall hast du nicht viel Zeit um deine Trauerrede zu schreiben und zu üben, deshalb ist es vollkommen in Ordnung, einen Zettel dabei zu haben. Wenn du den Text deiner Rede mitnehmen möchtest, dann druck ihn aus und lies ihn nicht über das Handy ab. Das ist für dich als Redner angenehmer und wirkt auch nach außen hin besser.

Der Zettel hat noch einen weiteren Vorteil. Er hilft dir dabei, weiterzureden, wenn dich die Emotionen überkommen und dir plötzlich die Worte fehlen. Die Abschiedsrede ist also die einzige Rede, die du im Notfall ablesen darfst. Mehr Tipps dazu, wie du deine Rede am besten vorbereitest, findest du in unserem Beitrag zum Theme Rede halten.

Achtung: Wenn du deine Rede abliest, musst du sie in Worten verfassen, die auch für die gesprochene Sprache geeignet sind. Vermeide komplizierte Sätze und Wörter, die nur in der geschriebenen Sprache vorkommen. So klingt deine Abschiedsrede auch beim Ablesen natürlich.

Hinweis zur Vortragstechnik bei Trauerreden: Wenn die Emotionen zu stark sind oder Unsicherheit besteht, darf die Rede bedenkenlos abgelesen werden.

5 Tipps für deine Trauerrede

Hier sind 5 hilfreiche Tipps, mit denen du es garantiert schaffst, die richtigen Worte für deine Abschiedsrede zu finden und die Hinterbliebenen zu berühren.

PowerPoint: Mittlerweile werden Trauerreden in der Kirche oft mit PowerPoint-Präsentationen untermauert, die Bilder des Verstorbenen zeigen. Das ist eine gute Möglichkeit, um die gemeinsamen Erinnerungen lebendig zu machen.

Humor: Auch wenn du Humor im ersten Moment nicht unbedingt mit Beerdigungen in Verbindung bringst, lockert ein Lacher in deiner Grabrede die Stimmung auf und verschafft den Hinterbliebenen einen kurzen Ausbruch aus ihrer Trauer.

Sprich die verstorbene Person an: Dieses Stilmittel verwendet z.B. Bill Clinton in seiner Trauerrede für Helmut Kohl. Am Ende richtet er sich noch einmal direkt an den Verstorbenen und sagt: „You did a good job with your life, and those of us who shared it loved you for it. Thank you.“

Zitate: Sehr wirkungsvoll für Trauerreden sind auch Zitate, die die verstorbene Person selbst gesagt hat. Barack Obama zitiert beispielsweise Nelson Mandela in der Grabrede, die er für ihn gehalten hat. Dieses Zitat kann aber auch ein einfacher Spruch sein, den die Person oft gesagt hat.

Kein Lebenslauf: Lass nicht das gesamte Leben des Verstorbenen in deiner Grabrede Revue passieren. Es geht vielmehr um das Zwischenmenschliche als um einen Lebenslauf. Das gilt übrigens auch für andere persönliche Reden wie z. B. eine Geburtstagsrede, bei der die Geschichten im Vordergrund stehen sollten. Konzentriere dich auf jene Geschichten, die die Persönlichkeit des Verstorbenen am besten widerspiegeln.

Grafik mit fünf Tipps für Trauerreden: PowerPoint zur visuellen Unterstützung, Humor als Stilmittel, direkte Ansprache des Verstorbenen, passende Zitate und der Verzicht auf einen vollständigen Lebenslauf.

FAQ – Häufige Fragen und Antworten

Hier findest du häufige Fragen zu Trauerreden und meine Antworten darauf.

Wie unterscheiden sich Trauerrede und Grabrede?

Der Unterschied zwischen einer Trauer- und einer Grabrede besteht einzig und allein darin, wo die Rede vorgetragen wird. Während die Grabrede direkt am Grab vor der Bestattung gehalten wird, findet die Trauerrede im Rahmen der Trauerfeier statt, also in der Kirche bzw. der Trauerhalle. Inhaltlich unterscheiden sich diese zwei Reden nicht, deshalb behandeln wir sie auch gemeinsam.

Warum ist eine Trauerrede wichtig?

Die Abschiedsrede ist ein zentraler Bestandteil der Trauerfeier. Sie bietet die Gelegenheit, sich von einem geliebten Menschen zu verabschieden und besondere Erinnerungen zu teilen. Mit den richtigen Worten kann ein Trauerredner Trost spenden und helfen, den Verlust zu verarbeiten​.

Welche Inhalte soll ich in einer Trauerrede ansprechen?

Prinzipiell darf ein Redner in seinem Nachruf jedes Thema ansprechen, das mit dem verstorbenen Menschen in Verbindung steht. Es sollte jedoch zum Rahmen der Trauerfeier passen und positive Aspekte des Verstorbenen hervorheben.

Sehr oft werden wichtige Ereignisse aus dem Leben, Charakter und Persönlichkeit, der berufliche Werdegang, Familie und Freunde sowie Überzeugungen, Hobbys und Leidenschaften angesprochen.