Storytelling in Präsentationen

Wie du mit Geschichten Menschen gewinnst

Kindern erzählen wir Geschichten, damit sie einschlafen – Erwachsenen, damit sie aufwachen.
Jorge Bucay, argentinischer Autor

„Ich mach‘ mir die Welt, wie sie mir gefällt.“ Dieser Satz stammt nicht aus einem TED-Talk und auch aus keinem Storytelling-Buch. Er stammt von einer fiktiven Figur, mit außergewöhnlichem rhetorischen Talent: Pippi Langstrumpf.

Was diese Kindheitsheldin mit erfolgreichen Präsentationen zu tun hat?

Mehr als du denkst. Denn sie macht das, was viele von uns verlernt haben: Sie erzählt Geschichten. Sie denkt in Bildern. Sie erzeugt Emotionen – und bleibt dadurch im Kopf.

Denn uns Menschen geht nicht um das Was, sondern um das Wie. Ob uns eine Präsentation in Erinnerung bleibt, liegt nur zu einem ganz geringen Anteil an den Inhalten selbst. Wir erinnern uns nicht an Zahlen, Daten oder Fakten, sondern an Geschichten. Und genau deshalb ist Storytelling eines der wichtigsten Werkzeuge für deine Präsentationen.

Zwei Kinder liegen unter einem Tuch und spielen mit Schattenfiguren – Ritter, Burg und Drache erzählen eine Geschichte. Symbolbild für die Kraft des Storytellings.

 

Inhalt

    1. Was ist Storytelling?
    2. Warum Storytelling in Reden wirkt …
    3. … und PowerPoint allein nicht reicht
    4. Der perfekte Aufbau für Storytelling in Präsentationen
    5. Kein Storytelling ohne Sinn
    6. So findest du die richtige Story für deine Rede
    7. 5 häufige Fehler beim Storytelling
    8. Beispiele berühmter Storytelling-Präsentationen
    9. Deine nächste Präsentation ist deine Bühne
    10. FAQ – Häufige Fragen und Antworten

 

Was ist Storytelling?

Storytelling bedeutet: Inhalte so zu verpacken, dass sie ankommen. Du erzählst eine Geschichte, um deine Botschaft auf verständliche und überzeugende Weise zu vermitteln. Wichtig ist, dass du deine Geschichte so erzählst, dass sie dein Publikum unterhält, dass sie es fesselt und emotional berührt.

Storytelling ist kein Märchenerzählen. Du musst keine besonders ausgeschmückte oder traumatische Geschichte erzählen, um dir die Aufmerksamkeit deiner Zuhörer:innen zu sichern. Vielmehr geht es darum, dass du komplexe Inhalte in eine verständliche Form bringst, die die Menschen nicht nur im Verstand, sondern vor allem im Gefühl erreicht.

Ganz egal, ob du über Führung, Vertrieb oder Quartalszahlen sprichst – sobald du deine Informationen in eine Geschichte verpackst und mit einem roten Faden durchziehst, erhalten sie eine ganz neue Bedeutung.

Wenn du wissen willst, wie du deine Geschichten so erzählst, dass sie einen bleibenden Eindruck hinterlassen, dann bist du hier genau richtig. In diesem Artikel zeige ich dir,

  • warum gute Geschichten in Präsentationen so stark wirken,

  • wie du deine eigene Story findest, auch wenn du glaubst, du hast keine

  • und wie du selbst trockene Themen mit Storytelling in emotionale Erlebnisse verwandelst.

Egal ob auf der Bühne oder im Meetingraum: Wenn du erzählen kannst, gewinnst du.

Ein aufgeschlagenes Buch liegt auf einem Holztisch und verschmilzt optisch mit einer idyllischen Landschaft aus Bergen, Wasser und Sonnenuntergang – Symbolbild für die Magie des Storytellings und das Eintauchen in neue Welten.

 

Warum Storytelling in Reden wirkt …

Wir Menschen lieben Geschichten. Sie begleiten uns schon seit Anbeginn unserer Zeit. Seit wir sprechen können, haben wir unser Wissen in Form von Geschichten weitergegeben – ob es darum ging, wie du am besten ein Mammut erlegst, dem Säbelzahntiger entkommst oder welche Pflanzen giftig sind.

Diese Faszination für Geschichten ist uns bis heute geblieben. Als Kinder lieben wir Gute-Nacht-Geschichten, als Erwachsene Romane oder Filme mit einem spannenden Plot. Du kannst diese Begeisterung für Geschichten zu deinem Vorteil nutzen, indem du deine Präsentationen mit Storytelling aufs nächste Level hebst.

Dunkelblauer Hintergrund mit weißer, zentrierter Aufschrift „Menschen lieben Geschichten.“ – visuelle Kernbotschaft von Gerald Kern zum Thema Storytelling in Präsentationen.

 

… und PowerPoint allein nicht reicht

Bestimmt hast du diese Situation schon einmal erlebt: Da steht jemand vorne, zeigt Folie 37 von 72 – und obwohl die Inhalte stimmen, bleibt nichts hängen. Nicht, weil das Thema schlecht ist, sondern weil das Gehirn anders funktioniert, als viele glauben.

Das Problem: Die meisten Präsentationen sprechen nur den Neokortex an, also das rationale Denken. Doch Entscheidungen treffen wir woanders: im limbischen System, in unserem emotionalen Erfahrungsgedächtnis.

Die Lösung: Geschichten. Denn sie aktivieren alle Areale gleichzeitig: Sprache, Emotion, Empathie, visuelle Vorstellung, sogar Bewegungsareale – als würden wir die Geschichte selbst erleben.

PowerPoint liefert die Fakten. Storytelling gibt ihnen Bedeutung. Und genau deshalb erinnern wir uns später nicht an konkrete Umsatzzahlen, sondern an: „Damals, als wir fast pleite waren – und die eine Idee alles verändert hat.“

Symbolbild für emotionales Storytelling: Ein rotes Woll-Herz ist über einen Faden mit einem Gehirn aus blauer Wolle verbunden – Darstellung der Verbindung von Verstand und Gefühl in Präsentationen.

 

Der perfekte Aufbau für Storytelling in Präsentationen

Viele Menschen glauben, dass sie kein Talent fürs Geschichtenerzählen haben. Falsch. Storytelling ist kein Talent, sondern ein Handwerk, das wir alle lernen können. Auch du. In diesem Kapitel zeige ich dir drei Strukturen, mit denen deine Geschichte garantiert ein Erfolg wird.

Die Heldenreise

Joseph Campbell hat sie bekannt gemacht, Hollywood hat sie perfektioniert: Die Heldenreise ist der Klassiker unter den Storytelling-Strukturen – und auch für Präsentationen Gold wert. Hier die Kurzfassung, auf den Businesskontext angepasst.

Ein Geschäftsmann reißt sich das Hemd auf und zeigt ein Superheldenkostüm darunter – symbolisiert Transformation, Mut und die Heldenreise im Kontext von Business und Präsentationen.

Die Ausgangssituation – Der gewohnte Alltag

Alles ist normal – aber irgendwas fehlt. In dieser Phase beschreibst du den Stattus quo und machst subtil klar: Es braucht Veränderung. Noch ist der Druck nicht groß, aber spürbar: „Unser Vertrieb hat funktioniert, aber wir haben bemerkt: Die Dynamik im Markt nimmt zu und wir treten auf der Stelle.“

Der Ruf zur Veränderung – Das Problem taucht auf

Ein Problem taucht auf, eine Herausforderung ruft: „Ein neuer Mitbewerber hat ein aggressives Preismodell auf den Markt gebracht und innerhalb weniger Wochen sind unsere Leads eingebrochen.“ Jetzt wird das Publikum wach: Der Handlungsdruck ist da und die Reise beginnt.

Der Widerstand – Zweifel und Zögern

In diesem Abschnitt tauchen Zweifel, Angst und Unsicherheit auf. Der Held will etwas tun, weiß aber nicht wie: „Wir waren uns im Team sehr unsicher: Sollen wir unsere Prozesse anpassen oder ist das nur eine Phase? Riskieren wir gerade zu viel?“ Dieser Moment ist so wichtig, weil er den Helden menschlich macht. Sein Weg ist nicht glatt, sondern steinig.

Symbolbild für den dritten Schritt der Heldenreise: Zwei Wege führen in entgegengesetzte Richtungen, während ein hölzernes Wegweiser-Schild in der Mitte steht – perfekte Metapher für innere Zerrissenheit, Zweifel und Entscheidungsdruck auf dem Weg zur Veränderung.

Die Entscheidung – Der Sprung ins Ungewisse

Hier wagt der Held den Sprung ins Ungewisse. Die Transformation beginnt. Die Zukunft ist offen und voller Möglichkeiten, aber auch Risiken: „Wir haben den Schritt gewagt und neue Tools, Denkweisen und ein völlig anderes Teamsetup eingeführt.

Die Krise – Rückschlag, Scheitern, Konflikt

In dieser Phase erleidet der Held einen Rückschlag. Es wird noch einmal richtig schwer, nichts läuft wie geplant: „Das neue Konzept hat überhaupt nicht funktioniert. Prozesse waren unklar, das Team überfordert und die ersten dachten schon ans Kündigen.“ Jetzt wird’s interessant. Der Tiefpunkt der Geschichte ist erreicht und das Publikum wartet mit Spannung auf das Ende.

Der Wendepunkt – Aha-Moment oder Hilfe

Irgendjemand hat einen Moment der Erkenntnis oder es kommt jemand zu Hilfe: „In einem Meeting hat eine neue Kollegin gemeint: ,Vielleicht liegt das Problem gar nicht am Tool, sondern an unserer Haltung?‘ Das war der Gamechanger.“ Dieser Moment bringt die Story zum Kippen. Die Perspektive ändert sich und die Menschen haben wieder Hoffnung.

Ein Mann in Businesskleidung steht auf der letzten Stufe einer weißen Treppe und berührt eine leuchtende Glühbirne – Symbol für den Moment der Erkenntnis und den Wendepunkt in der Storytelling-Struktur der Heldenreise.

Die Rückkehr mit Erkenntnis – Transformation und Ausblick

Der Held hat etwas gelernt und kommt verändert zurück: „Heute ist unser Vertrieb nicht nur digital viel besser aufgestellt, auch unser Team arbeitet mit mehr Klarheit und mehr Selbstverantwortung.“ Dieser Abschluss bringt die Geschichte auf den Punkt. Die Reise war ein voller Erfolg und der Held kehrt mit dem „Elixier“ zurück: Wissen, Haltung, neue Stärke.

Fazit

Mit diesen 7 Schritten kannst du aus jedem Projekt, jedem Konflikt und jedem Umbruch eine wirkungsvolle Geschichte bauen, die du für deine Präsentationen oder Verkaufsgespräche wunderbar einsetzen kannst.

Wie du bestimmt gemerkt hast, muss dein Held kein Ritter sein. In deiner Story kann auch dein Team, ein Kunde oder sogar das Produkt selbst zum Helden werden. Die Reise muss nicht episch sein, aber sie braucht Richtung, Spannung und einen Wandel.

Grafik zur Heldenreise im Storytelling: Das Diagramm zeigt den emotionalen Verlauf einer Heldengeschichte mit den Stationen Ausgangssituation, Ruf zur Veränderung, Zweifel, Entscheidung, Krise, Wendepunkt und Rückkehr – visualisiert als Stimmungskurve über den zeitlichen Verlauf.
Die Heldenreise im Storytelling visualisiert als Kurve von der Ausgangssituation bis zur Rückkehr.

 

Die 3-Akt-Struktur

Wenn dir die Held:innenreise zu episch ist, dann arbeite mit dem Theaterklassiker: Drei Akte, ein Spannungsbogen und eine Kernbotschaft, die hängen bleibt. Diese Struktur ist so alt wie das Drama selbst und funktioniert heute genauso gut auf der Bühne wie im Business-Kontext.

Rote Vorhänge auf einer leeren Bühne in einem Theater – symbolisiert den Aufbau einer Präsentation nach der klassischen 3-Akt-Struktur mit Anfang, Konflikt und Auflösung.

1. Akt – Ausgangspunkt & Konflikt

Hier stellst du die Welt vor der Veränderung dar. Auf den ersten Blick scheint alles stabil – und doch gibt es ein Problem, das sich nicht mehr ignorieren lässt: „Die Kund:innen wollten Nachhaltigkeit, aber unsere Produktion war alles andere als grün.“

In dieser Phase soll das Publikum die Dringlichkeit der Veränderung spüren. Es muss klar sein: So wie bisher kann es nicht weitergehen.

2. Akt – Eskalation & Spannung

Jetzt kommt Spannung ins Spiel. Die Lage verschärft sich und es gibt erste Konsequenzen: „Plötzlich haben wir einen Großkunden an einen klimaneutralen Konkurrenten verloren.“

In diesem Teil holst du das Publikum ab, indem du emotionale Spannung erzeugst. Du willst, dass deine Zuhörer:innen sich fragen: „Wie kommt ihr hier wieder raus?“

3. Akt – Lösung & Transformation

Jetzt kommt die Wendung: Du präsentierst eine Erkenntnis, eine Entscheidung oder eine Lösung. Erkläre nicht nur was sich verändert hat, sondern auch warum das wichtig ist: „Heute sind wir nicht nur klimaneutral, sondern auch effizienter.“

Der dritte Akt schließt den Kreis und bringt deine Kernbotschaft auf den Punkt. Damit zeigst du, warum diese Geschichte auch für dein Publikum relevant ist.

Visualisierung der Drei-Akt-Struktur im Storytelling: 1. Akt zeigt einen Knoten in einer Kette als Symbol für den Ausgangskonflikt, 2. Akt zeigt eine ratlose Person im Labyrinth als Bild für Eskalation und Spannung, 3. Akt zeigt einen Weg, der mit einem Radiergummi freigeräumt wird – als Sinnbild für Lösung und Transformation.

 

Kein Storytelling ohne Sinn

Nicht jede gute Geschichte gehört in deine Präsentation und nicht jede Anekdote hat automatisch Relevanz. Storytelling ist kein Selbstzweck, sondern immer nur ein Mittel, um deine Botschaft wirkungsvoll ans Publikum weiterzugeben.

Denn wenn du minutenlang von deine Rucksackreise durch Peru erzählst, aber dein Publikum nicht versteht, was das mit dem neuen Vertriebsprozess zu tun hat, dann ist das zwar nett, aber eben nicht relevant. Eine Geschichte eignet sich nur dann für deine Präsentation, wenn sie deine Kernbotschaft unterstreicht, dein Thema emotional auflädt und dein Publikum fesselt.

Zwei Hände halten eine schwarz-weiße Filmklappe mit der Aufschrift „What’s your story?“ vor blauem Hintergrund – Symbolbild für den Beginn einer persönlichen Geschichte im Storytelling oder in Präsentationen.

3 Arten von Storys – und wann du welche nutzt

Hier zeige ich dir 3 Arten von Geschichten, die du in unterschiedlichen Kontexten einsetzen kannst.

Die persönliche Story

Diese Art von Geschichte eignet sich hevorragend für emotionale Einstiege oder um eine Verbindung mit dem Publikum herzustellen – aber nur dann, wenn sie zur Botschaft passt: „Ich bin selbst jahrelang bei jeder Präsentation rot angelaufen. Heute trainiere ich Menschen genau dafür.“

Die Kundenstory

Kundenstorys eignen sich vor allem für den B2B-Kontext. Mit diesen Geschichten kannst du zeigen, dass du Erfahrung hast und weißt wie’s läuft: „Einer meiner Kunden hat in nur 6 Monaten seine Abschlussquote verdoppelt. Und das nur mithilfe von Storytelling.“

Die Metapher oder fikitve Story

Diese Geschichten sind perfekt, wenn du einen komplexen Sachverhalt veranschaulichen möchtest, z.B. dass große Veränderungen Mut brauchen: „Wenn Kolumbus eine Stakeholder-Analyse gemacht hätte, säßen wir heute immer noch in Europa.“

 

So findest du die richtige Story für deine Rede

Storytelling hängt nicht davon ab, was du schon erlebt hast. Es hängt davon ab, mit welchem Blick du die Dinge siehst, die du erlebt hast.

Du musst nicht auf dem Himalaya meditiert oder dein Start-up an an einen großen Investor verkauft haben. Denn große Wirkung beginnt im Kleinen, in Alltagssituationen, die dir selbst vielleicht im ersten Moment belanglos vorkommen – aber im richtigen Kontext Bühne machen.

Symbolbild für den kreativen Story-Finder-Prozess: Eine leuchtende Glühbirne zwischen vielen zerknüllten Papierkugeln steht für die eine zündende Story-Idee inmitten unzähliger verworfener Gedanken.

Der „Story-Finder“ in 3 einfachen Schritten

Oft ist es gar nicht so leicht, eine richtig gute Geschichte zu finden. Diese drei Schritte helfen dir, wenn du auf der Suche nach der perfekten Story vom Weg abgekommen bist.

1. Was ist deine Kernbotschaft?

Bevor du eine Geschichte suchst, brauchst du ein Ziel. Was soll beim Publikum hängen bleiben?

2. Welcher Moment unterstreicht diese Botschaft?

Das kann ein unangenehmes Erlebnis sein, ein Moment beim Autofahren oder ein Gespräch mit deinem Kind. Es gibt unzählige Alltagssituationen, die das Potential haben, zu einer großartigen Geschichte zu werden, du musst ihnen nur Beachtung schenken.

3. Was ist der emotionale Haken?

Was hat dich in diesem Moment überrascht, geärgert, berührt oder zum Lachen gebracht? In deinen Gefühlen steckt die Magie. Mit ihnen kannst du dein Publikum auf emotionaler Ebene abholen und dafür sorgen, dass deine Geschichte ein voller Erfolg wird.

Tipp: Notier dir regelmäßig kleine Alltagssituationen. Zwei, drei Sätze reichen. In ein paar Wochen hast du deine eigene Story-Bibliothek.

Grafik zur Story-Finder-Methode mit den drei Schlüsselelementen: Kernbotschaft, besonderer Moment und Emotion – visualisiert durch Symbole für Nachricht, Begegnung und Herz.

 

5 häufige Fehler beim Storytelling

Storytelling allein ist noch keine Garantie für erfolgreiche Präsentationen. Viele Geschichten sind gut gemeint, aber schlecht erzählt. Hier sind 5 typische Fehler, die du vermeiden solltest, wenn du willst, dass deine Story beim Publikum einen bleibenden Eindruck hinterlässt.

Zu lang, zu viel, zu ziellos

Eine Geschichte ohne klaren Fokus ist wie eine Autofahrt ohne Ziel: lang, holprig und keiner weiß, wohin die Reise geht. Halte deshalb deine Story kurz und baue sie um deine Kernbotschaft herum. Du erzählst nicht alles, sondern nur das Wesentliche. Frage dich: Welcher eine Satz soll bei deinen Zuhörer:innen hängen bleiben?

„Ich, ich, ich“ statt „Du, wir, gemeinsam“

Storytelling dient nicht dazu, dich selbst in ein möglichst gutes Licht zu rücken. Du erzählst deine Geschichte nicht für dich, sondern für dein Publikum. Wenn deine Zuhörer:innen sich nicht angesprochen fühlen, verlierst du sie. Erzähl deine Story deshalb so, dass andere sich darin wiedererkennen und durch dein Beispiel etwas für ihr eigenes Leben mitnehmen.

Zu viel Kitsch und Pathos

Übertreib es nicht: Wenn du aus einem kleinen Rückschlag eine hollywoodreife Heldengeschichte machst, wirkt das schnell gekünstelt. Deine Zuhörer:innen merken es, wenn du deine Story überinszenierst. Erzähle deine Geschichte authentisch und ohne unnötiges Drama. Echte Gefühle brauchen keine Übertreibung.

Falsche Story zum falschen Thema

Deine Geschichte kann noch so gut sein, wenn sie keine Brücke zur Botschaft deiner Präsentation schlägt, bleibt sie belanglos. Eine Story ist nur dann wirkungsvoll, wenn sie deine inhaltliche Quintessenz unterstützt. Wähle deine Geschichte so, dass sie zum Thema passt.
Denn Storytelling ist nur die Verpackung für deine Botschaft.

Keine emotionale Relevanz

Deine Geschichte lebt von Gefühlen. Wenn du keine Emotionen beim Publikum hervorrufen kannst, bleibt deine Präsentation flach. Finde den emotionalen Haken deiner Story. Was hat dich überrascht? Was war komisch, peinlich oder berührend? Wir Menschen erinnern uns nicht an das, was logisch war. Wir erinnern uns an das, was uns bewegt hat.

Fakt ist: Nicht jede Geschichte gehört in jede Präsentation. Aber jede gute Präsentation profitiert von einer gut gewählten Geschichte.

Grafik mit fünf typischen Fehlern im Storytelling, dargestellt durch Bildsymbole: „Zu langatmig“ (gähnende Person im Kino), „Zu egozentrisch“ (Mann mit Krone über dem Kopf), „Zu übertrieben“ (Frau mit Superheldenschatten), „Zu beliebig“ (Hand mit Würfeln), „Zu wenig emotional“ (gelangweertes Publikum im Meeting). Die Bilder zeigen plakativ, welche Stolperfallen in Reden und Präsentationen auftreten können, wenn Storytelling falsch eingesetzt wird.

 

Beispiele berühmter Storytelling-Präsentationen

Wir Menschen lernen am leichtesten durch Geschichten und durch Beispiele. Genau deshalb zeige ich dir jetzt drei Redner:innen, die in ihren Präsentationen großartiges Storytelling betreiben.

Steve Jobs – Einführung des iPhone (2007)

Steve Jobs war ein Meister des Storytellings. Er beginnt seine iPhone Keynote nicht mit technischen Daten, sondern mit einer Erzählung über drei revolutionäre Geräte – und dann kommt der Knall:

An iPod, a phone, and an Internet communicator. An iPod, a phone… are you getting it? These are not three separate devices, this is one device, and we are calling it iPhone.

Steve Jobs macht aus seinem Produkt eine Geschichte. Er zeigt den Zuhörer:innen nicht, was das iPhone ist, sondern warum es sie betrifft.

Storytelling-Learning: Beginne mit einem Problem, das alle kennen und ende mit einer Lösung, die niemand erwartet.

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Brené Brown – „The Power of Vulnerability“ (2010)

Auch Brené Brown beginnt ihren Vortrag nicht mit Fakten, sondern mit einer selbstironischen Geschichte über ein Gespräch mit einer Event-Planerin:

„Well, I saw you speak, and I’m going to call you a researcher, I think, but I’m afraid if I call you a researcher, no one will come, because they’ll think you’re boring and irrelevant.“ (Laughter) And I was like, „Okay.“ And she said, „But the thing I liked about your talk is you’re a storyteller. So I think what I’ll do is just call you a storyteller.“ And of course, the academic, insecure part of me was like, „You’re going to call me a what?“ And she said, „I’m going to call you a storyteller.“ And I was like, „Why not ‚magic pixie‘?“

Und dann folgt die Erkenntnis: „Maybe stories are just data with a soul.“

Brené Brown erzählt davon, wie schwierig es für sie war, sich verletzlich zu zeigen. Es dauert lange, bis sie erkennt: Wer nicht bereit ist, verletzlich zu sein, verpasst das Wesentliche.

Storytelling-Learning: Erzähle keine perfekte Geschichte, sondern eine wahre.

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Daniel Pink – „The Puzzle of Motivation“ (2009)

Unser letztes Beispiel stammt von Daniel Pink. Er startet seinen TED-Talk mit einem humorvollen Geständnis:

I need to make a confession of the outset here. A little over 20 years ago I did something that I regret. Something that I am not particularly proud of. Something that in many ways I wish no one would ever know, but that here I feel kind of applied to reveal. In the late 1980s, in a moment of youthful indiscretion, I went to law school. 

Das Publikum lacht und ist sofort bei ihm. Die Geschichte ist banal, aber ehrlich. Und sie öffnet die Tür für das eigentliche Thema: Warum wir Menschen falsch motivieren.

Storytelling-Learning: Humor bricht das Eis und schafft eine Verbindung zum Publikum.

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Deine nächste Präsentation ist deine Bühne

Gute Präsentationen informieren die Menschen, großartige Präsentationen berühren sie. Wenn auch du zur zweiten Gruppe gehören willst, dasnn hör auf, nur Inhalte zu transportieren und fang an, Geschichten zu erzählen.

Die drei wichtigsten Learnings:

1. Menschen erinnern sich nicht an Fakten, sondern an Geschichten.

2. Storytelling ist kein Selbstzweck, es muss deine Botschaft unterstreichen.

3. Die beste Geschichte ist nicht die größte, sondern die authentischste.

Und genau deshalb gilt: Erzähle die Geschichte, die nur du erzählen kannst. Nicht weil sie perfekt ist, sondern weil sie ehrlich ist.

Zitatbild mit schwarzem Hintergrund: „Wenn eine Geschichte nicht die Zuhörer:innen in den Mittelpunkt stellt, werde sie nicht zuhören … Große, bleibende Geschichten handeln von uns allen, sonst vergehen sie.“ – John Steinbeck, amerikanischer Schriftsteller.

 

FAQ – Häufige Fragen und Antworten

Hier einige Fragen zum Thema Storytelling in Präsentationen und meine Antworten darauf:

Wie funktioniert Storytelling in einer Präsentation?

Storytelling in einer Präsentation funktioniert, indem du deine Inhalte in eine Geschichte verpackst. Du brauchst eine klare Ausgangssituation, einen Konflikt und eine Auflösung. Statt nur Daten, Zahlen und Fakten zu präsentieren, nutzt du Geschichten, um Emotionen zu wecken und deine Botschaft greifbar zu machen. Verwende echte Beispiele, bildhafte Sprache und einen roten Faden.

Welche Storytelling-Methoden gibt es?

Zu den bekanntesten Storytelling-Methoden gehören die Heldenreise, die Drei-Akt-Struktur und das Problem–Lösung–Prinzip. Sie helfen dir dabei, Inhalte spannend und strukturiert zu vermitteln. Je nach Ziel kannst du auch mit persönlichen Anekdoten, Metaphern oder der Loop-Technik arbeiten – einer offenen Geschichte, die erst am Ende aufgelöst wird.

Wie mache ich gutes Storytelling?

Gutes Storytelling braucht eine klare Botschaft, einen echten Konflikt und eine emotionale Geschichte. Die Story muss relevant, persönlich und auf den Punkt gebracht sein. Am wichtigsten ist, dass sie deine Kernbotschaft unterstützt.